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Solidarische Grüße von den Vestas-Kollegen: Digitaler Besuch bei den Streikenden im Streikcontainer

11.03.2024 | Am 11. März streiken die Kolleginnen und Kollegen von SRW insgesamt 125 Tage. Solidarische Grüße kommen mit einer digitalen Schalte von den Vestas-Kollegen, die bisher mit 123 Tagen den längsten Streik als bitteren Rekord gehalten haben. Zwei Aktive von Vestas und Martin Bitter, der Bevollmächtigte der IG Metall Rensburg überbrachten ihre Grüße im digitalen Format einem nächtlichen Streikposten.

Screenshot vom digitalen Soli-Besuch. Martin Bitter, Kollegen SRW, Stefan Ehly - v.l.n.r.

In der Nachtschicht war Stefan Ehly, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Dresden und Riesa, vor Ort und führte das Interview. Die Kollegen des dänischen Windenergieanlagenherstellers Vestas haben sich mit insgesamt 123 Streiktagen bis Juni 2023 ihren Tarifvertrag erkämpft.

„Wenn wir eine Chance haben wollen, ist das hier Marathon und kein Sprint!“

Im Gespräch erklärte Martin Bitter, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Rendsburg, die Rahmenbedingungen des Streiks bei Vestas. In Deutschland arbeiten rund 750 Kolleginnen und Kollegen in einer Service-Gesellschaft. Die Kollegen/-innen warten in großer Höhe die Anlagen. In Rendsburg werden alle Kollegen bundesweit betreut. „Im Streik konnten wir uns nicht vor den Betrieb stellen. Schließlich arbeiten alle Service-Techniker/-innen über ganz Deutschland verteilt. Deswegen haben wir unseren Streik digital organisiert. Insgesamt haben wir 204 Streik-Konferenzen digital veranstaltet, immer um 9 und um 14 Uhr waren alle an Bord. Und wir haben uns auch zu Kundgebungen und Aktionen getroffen. Die Treffen haben wir immer Klassenfahrten genannt. Wenn alle da waren, hat es richtig Spaß gemacht. Das Gefühl, es klappt und wir halten zusammen, hat enorme Kräfte bei uns allen mobilisiert. Das ist ja sicher bei Euch auch so. Wir zollen Euch hohen Respekt für 123 Streiktage! Das ist keine Floskel, weil wir wissen, was das bedeutet, was Ihr auf Euch nehmt und was das für Euch und Eure Familien bedeutet. Es ist uns eine Ehre, bei Euch im Streik-Container digital vorbeizuschauen. Wir bringen Euch die solidarischen Grüße aller Metallerinnen und Metaller bei Vestas mit.“

Kollege Björn von Vestas ergänzte: „Vielleicht habt Ihr den Vorteil, dass Ihr Euch durch den direkten Kontakt miteinander schneller motivieren könnt. Das war für uns zwischen den Konferenzen nicht leicht. Wir haben ja dann keine Menschen gesehen, nur gechattet oder telefoniert. Wenn wir uns dann gesehen haben, war es ein extrem gutes Gefühl zu erleben, dass alle Kolleginnen und Kollegen noch dabei sind.“

Martin Bitter sieht zwei Parallelen bei den Streiks: „Wir haben unseren Streik am 7. November 2022 begonnen. Und Ihr seid am 8. November 2023 durchgestartet. Und der Kampf um die Tarifbindung ist eine Parallele.“

Kollege Nico von Vestas berichtete: „Die Gängeleien des Arbeitgebers gerade bei den Warnstreiks waren bei uns zu Beginn nicht so schön. Durch die Vorgesetzten wurden Unwahrheiten verbreitet. Es wurde mit Mails viel Angst durch Desinformation verbreitet. Es gab dann auch vereinzelt Kollegen, die diesen Druck nicht ausgehalten haben und sich nicht weiter am Streik beteiligt haben. Aber: Es hat nicht funktioniert! Wir haben einen Tarifvertrag!“

 „Uns war von Anfang an klar: Wenn wir eine Chance haben wollen, ist das hier Marathon und kein Sprint“, so Martin Bitter. „Wir waren auch stolz darauf, dass wir der Underdog waren. Schließlich haben wir uns mit einem Weltkonzern angelegt, der einen Umsatz von 15 Milliarden im Jahr einfährt. Und der Konzern wird sehr zentral von Dänemark aus gesteuert. Bei Euch sitzt die Zentrale anscheinend noch deutlich weiter weg als Dänemark. Mit dem Mut, den ihr alle habt, seid ihr alle Helden. Ihr seid auf der guten Seite der Macht. Ihr tretet ein für eine gerechte Sache. Dafür habt Ihr den Respekt der gesamten IG Metall!“

„Denkt immer dran, ihr kämpft zusammen für eine gute Sache! Schämen sollte sich die Arbeitgeberseite, die sich nicht meldet. Bleibt dabei! Gute zwei Millionen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter stehen an Eurer Seite!“, ermutigte Björn von Vestas abschließend.

Von: aw

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