Tarifrunde Stahl

Stahlbeschäftigte im Osten weiten Warnstreiks massiv aus

14.12.2023 | An diesem Donnerstag haben die ostdeutschen Stahlarbeiter/-innen den Arbeitgebern ihre ganze Kraft demonstriert: Vor der nächsten Verhandlungsrunde weiteten sie ihre Warnstreiks spürbar aus und verdoppelten an einem Tag die bisherigen Teilnehmerzahlen. Deutlich über 1.300 Beschäftigte legten beim Mannesmannröhren-Werk in Zeithain, bei den Schmiedewerken Gröditz, bei Arcelor Mittal in Eisenhüttenstadt und bei Ilsenburger Grobblech und VPS die Arbeit nieder.

Starker Warnstreik von 5 bis 10 Uhr morgens am 14. Dezember - Alle Fotos: IG Metall

Warnstreik auch in Eisenhüttenstadt bei ArcelorMittal am 14. Dezember 2023

„Eigentlich haben sich alle Beteiligten auf eine ruhige Weihnachtszeit mit geklärten Verhältnissen gefreut. Das wird leider nicht eintreten – momentan sind die Arbeitgeber aber auf dem besten Wege ihr Blatt zu überreizen. Aber das zeigt uns auch wieder: gute Arbeitsbedingungen bringt nicht der Weihnachtsmann, sondern sie müssen vor dem Werkstor erstritten werden. Und genau das machen wir jetzt auch!“, sagte Stefan Ehly, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Dresden und Riesa.

„Diese massiven Warnstreiks stehen für den massiven Unmut der Stahlarbeiter und Stahlarbeiterinnen über das enttäuschende Angebot der Arbeitgeber“, erklärte Dirk Schulze, IG Metall-Verhandlungsführer für die ostdeutsche Stahlindustrie.

Das war ein ganz starkes Zeichen der Entschlossenheit in dieser Tarifrunde: Morgens um 05.00 Uhr nahmen rund 200 Beschäftigte vom Mannesmann-Röhrenwerk in Zeithain und den Schmiedewerken Gröditz am fünfstündigen Ausstand teil. Eine Stunde später traten in Eisenhüttenstadt über 850 Arbeiter und Arbeiterinnen bei Arcelor Mittal in einen vierstündigen Warnstreik. Um 10 Uhr folgten 250 Kolleginnen und Kollegen in Ilsenburg mit einem ebenfalls vierstündigen Warnstreik.

„Wenn die Arbeitgeber in dieser Tarifrunde noch an der Entschlossenheit ihrer Beschäftigten gezweifelt haben sollten, müssten sie es spätestens jetzt besser wissen. Für die Zuspitzung der Tarifauseinandersetzung tragen sie die alleinige Verantwortung mit ihrer Weigerung, den Beschäftigten mit einer deutlichen Lohnerhöhung einen angemessenen Ausgleich für die starken Preissteigerungen zu bieten. Auch bei der Arbeitszeitverkürzung zeichnen sich am Verhandlungstisch keine substanziellen Fortschritte ab“, so Dirk Schulze, IG Metall Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen.

Zum Hintergrund: Am morgigen Freitag gehen die Verhandlungen für die nordwestdeutsche Stahlindustrie weiter. Der nächste Verhandlungstermin für die ostdeutsche Stahlindustrie ist für kommenden Montag verabredet. Die IG Metall fordert eine Entgelterhöhung um 8,5 Prozent für zwölf Monate. Die Arbeitgeber bieten 3,5 Prozent mehr bei einer Laufzeit von 19 Monaten sowie eine Einmalzahlung über 1.000 Euro als Inflationsausgleich. Bei der Forderung der IG Metall nach einer Arbeitszeitverkürzung auf 32 Wochen-Stunden brachten die bisherigen Verhandlungen nur geringe Fortschritte.
 

 

Von: ms-aw

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