Warnstreiks bei EFW in Klotzsche und bei Purem in Wilsdruff

„Acht Prozent mehr sind eine mehr als berechtigte Forderung!“

02.11.2022 | Rund 700 Kolleginnen und Kollegen bei Elbe Flugzeugwerke (EFW) in Klotzsche und bei Purem in Wilsdruff legten am Mittwoch, 2. November, die Produktion in ihren Werken mit machtvollen Warnstreiks für mehrere Stunden lahm. Mit ihren Arbeitsniederlegungen sendeten sie ein unmissverständliches Signal in Richtung der sächsischen Arbeitgeber: Nach mehr als vier Jahren ohne tabellenwirksame Entgelterhöhung ist es jetzt an der Zeit, dass die monatlichen Löhne deutlich erhöht werden – und zwar um acht Prozent.

Bei Purem beteiligten sich rund 300 Beschäftigte an ihrem ersten Warnstreik. - Fotos: IGM

Warnstreik bei EFW: Die Kolleginnen und Kollegen stehen geschlossen hinter der Forderung der IG Metall.

Rund 400 Kolleginnen und Kollegen der Frühschicht bei EFW legten den Betrieb in ihrem Flugzeugwerk mit einem Warnstreik zwischen 12.00 und 13.30 Uhr lahm. Anschließend ging die Produktion auch nicht gleich weiter, weil unmittelbar danach eine Betriebsversammlung anberaumt war.

Stefan Ehly, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Dresden Riesa und Mitglied der Verhandlungskommission, kritisierte die anhaltende Untätigkeit der Arbeitgeberseite in den bisherigen Verhandlungen der aktuellen Tarifrunde. „Die Arbeitgeber in Sachsen weigern sich seit mehr als sechs Wochen, konstruktiv mit der IG Metall zu reden und ein Angebot auf den Tisch zu legen“, sagte Ehly. „Damit provozieren sie Warnstreiks geradezu. Diese Warnstreiks sind jetzt unumgänglich: Wir müssen den Arbeitgebern unsere Karten zeigen.“

Die Kolleginnen und Kollegen beharren auf einer tabellenwirksamen Entgelterhöhung, stellte Ehly klar. „Die Beschäftigten verdienen eine angemessene Anerkennung für ihre Arbeit, die sie in den schweren Coronajahren geleistet haben“, so Ehly. „Darum sind acht Prozent mehr eine mehr als berechtigte Forderung.“

Für die rund 300 teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen in Wilsdruff war ihr Warnstreik zwischen 13 und 15 Uhr der erste in ihrer Betriebsgeschichte – und gleich bei der Premiere ein großer Erfolg mit einer mit einer überwältigenden Beteiligung. Die Produktion stand still, vor dem Werk stauten sich die Lkws.

„Die Kolleginnen und Kollegen haben unmissverständlich deutlich gemacht, was sie von ihrem Arbeitgeber fordern: Eine bedingungslose Übernahme des Tarifergebnisses, das in Sachsen ausgehandelt wird“, sagte Steven Kempe, Politischer Sekretär bei der IG Metall Dresden-Riesa. Der Hintergrund: Die Beschäftigten bei Purem haben einen Haustarifvertrag. Deshalb haben die Arbeitgeber theoretisch die Möglichkeit, das für die Fläche verhandelte Ergebnis nachzuverhandeln.

„Acht Prozent mehr Lohn sind mehr als gerechtfertigt“, stellte Steven Kempe klar und kündigte an: „Die Mannschaft bei Purem ist hochmotiviert. Wenn sich die Arbeitgeber im Verband nicht rühren, schalten wir noch einen Gang hoch.“

Zum Hintergrund: Die IG Metall fordert in der diesjährigen Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um acht Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber bieten bisher lediglich eine Einmalzahlung von 3000 Euro bei einer Laufzeit von 30 Monaten. Der einmalige Betrag müsste also bis weit hinein ins Jahr 2025 reichen. Eine Erhöhung der Monatslöhne stellen die Arbeitgeber nur vage in Aussicht, nennen keine Prozente und nicht einmal ein Datum. Zudem wollen sie Sonderzahlungen je nach Kassenlage in einzelnen Betrieben kürzen können.

 

Von: vw

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