08.05.2025 | Inzwischen haben die Kolleginnen und Kollegen bei Heine Resistors in Dresden – einem Tochterunternehmen von Knorr-Bremse – gemeinsam mit der IG Metall in einer Zukunftswerkstatt zahlreiche Punkte erarbeitet, die eine Fortführung der Produktion in Dresden ermöglichen würden. Am Donnerstag war Harald Schneider, CEO Schienenbereich, bei Gesprächen und der anschließenden Betriebsversammlung am Standort.
„Wir haben den Besuch von CEO Harald Schneider genutzt, um die Aufforderung zu Gesprächen zu einem Zukunftspakt zu übergeben. Es geht darum, die Zukunft des Standorts sichern“, so Stefan Ehly, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Dresden und Riesa. „Die IG Metall setzt sich an der Seite der Beschäftigten ein für Standorterhalt und Beschäftigungssicherheit. Der Konzern hat erst kürzlich Rekordaufträge für dieses Jahr verkündet.“
Börse Online hatte am 29. April die Zahl von 13 Prozent mehr Aufträgen gemeldet. In einer Bewertung heißt es: „Die Aktie legte trotz allem rund zwei Prozent zu – getrieben vom hohen Auftragseingang. Doch die Frage bleibt: Wie lange lässt sich Wachstum gegen die Menschen vor Ort rechnen?“
In den Gesprächen am 8. Mai haben sich Arbeitgeberseite, Betriebsrat und IG Metall darauf geeinigt, dass zwei Personen der Arbeitgeberseite an der Zukunftswerkstatt mitarbeiten. Anfang Juni sollen die Ergebnisse aus der Zukunftswerkstatt in großer Runde vorgestellt und bewertet werden. Danach wird entschieden, wie weiter mit der Standortverlagerung umgegangen werden soll.
Die Kolleginnen und Kollegen von Heine Resistors trafen sich am Donnerstagnachmittag zu einer Foto-Aktion im Rahmen der Betriebsversammlung: „Wir sind das Kompetenzzentrum für Widerstand!“ wurde dort laut gerufen. Sie machten klar, wie sehr ihnen die Zukunft des Standorts am Herzen liegt. Mit dabei war auch Jochen Lehmann, der von 1964 bis 1992 Geschäftsführer am Standort war. Der inzwischen 88-Jährige sprach sich klar für den Erhalt des Standorts aus und betonte, dass Heine Resistors mit einer Tradition von 121 Jahren schon durch viele Höhen und Tiefen gegangen sei. Die Beschäftigten wehren sich gegen die angekündigte Standortverlagerung nach Polen. Derzeit produzieren 65 Beschäftigte bei Heine Resistors, einem Tochterunternehmen von Knorr-Bremse, elektronische Widerstände für den Industrie- und Bahnbereich. Knorr-Bremse hat vor, die Produktion nach Polen zu verlagern.
„Die Kolleginnen und Kollegen bei Heine Resistors kämpfen um ihre Existenz und die ihrer Familien“, so Christian Göbel, Politischer Sekretär der IG Metall Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Und auch eine Werkstatt für behinderte Menschen, die eng mit Heine Resistors zusammenarbeitet, würde im Zuge der geplanten Verlagerung geschlossen werden müssen. Die Beschäftigten beim milliardenschweren Konzern Knorr-Bremse arbeiten in Dresden 42 Stunden pro Woche, erwirtschaften Jahr für Jahr Rekordgewinne und als Dank dafür soll die Produktion ins Ausland verlagert werden. Es ist gut, dass wir jetzt mit den Gesprächen in die Zukunftswerkstatt starten, um damit die Möglichkeiten eines Standorterhalts zu erarbeiten.“
Im Februar hatte der Konzern mit einer Pressemitteilung informiert, dass mit einem Umsatz von 8.100 Millionen Euro in diesem Jahr gerechnet wird. Der Konzern spricht von Höchstständen und von einem Konzernumsatz in Höhe von 7,2 Milliarden Euro im Jahr 2024. Der milliardenschwere Knorr-Bremse-Konzern ist bekannt dafür, Tarifflucht zu begehen und Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Trotz der Ankündigung im Jahr 2023, die 42-Stundenwoche abzuschaffen, ist dies bei den meisten Knorr-Bremse-Standorten immer noch die Standardarbeitszeit. Knorr-Bremse ist als einziges Großunternehmen in der Metall- und Elektroindustrie im MDAX nicht tarifgebunden.