24.02.2025 | 6,5 Prozent mehr Geld und 170 Euro mehr für Auszubildende: Mit dieser Forderung geht die IG Metall in die Tarifrunde im Kfz-Handwerk. Dies hat der IG Metall-Vorstand am Montagabend in Frankfurt beschlossen und damit die Empfehlungen der Tarifkommissionen übernommen. Zusätzlich erwartet die Gewerkschaft von den Arbeitgebern Lösungen für die besondere Belastung der Beschäftigten.
Mitte März starten die Tarifverhandlungen im Kfz-Handwerk. Im Vorfeld hat die IG Metall dieBeschäftigten in den Kfz-Betrieben befragt. Eine Mehrheit von 60 Prozent hält eine Forderung von 4 bis 8 Prozent mehr Geld für gerechtfertigt. 70 Prozent der Beschäftigten schätzen die Lage in ihren Betrieben als gut oder sehr gut ein. Der Gebrauchtwagenhandel brummt und erzielt gute Renditen. Der Neuwagenverkauf jedoch stottert, was wiederum gut für das Servicegeschäft in den Werkstätten ist, da das Durchschnittsalter der Fahrzeuge und damit der Reparaturbedarf steigt.
Die Auftragsbücher sind voll. Beschäftigte berichten von zunehmender Arbeitsbelastung, hohen Krankenstände und mangelnder Wertschätzung. 54 Prozent der Befragten sagen, dass deshalb vermehrt Beschäftigte den Betrieb verlassen. Anderswo gibt es mehr Geld bei weniger Belastungen.
„Wir dürfen beim Entgelt nicht den Anschluss an andere Branchen verlieren – zumal bei uns ein hohes fachliches Know-how und eine hohe Flexibilität gefordert sind“, warnt Thomas Jagmann, Betriebsratsvorsitzender des Audi-Zentrums Leipzig und Mitglied der Kfz-Tarifkommission NordOst. „Aktuell verliert unsere Branche Fachkräfte an Betriebe, die keine Schichtarbeit oder Samstagsdienste verlangen und geringere körperliche und psychische Anforderungen stellen. Zudem wird es immer schwieriger, Auszubildende zu gewinnen – bei gerade einmal 960 Euro Ausbildungsvergütung im ersten Ausbildungsjahr.“
70 Prozent der Befragten befürworten daher eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen.
Klar ist jedoch auch: Die Verhandlungen werden nur mit der aktiven Beteiligung der Beschäftigten zum Erfolg, betont Nadine Boguslawski, die im IG Metall-Vorstand für das Handwerk verantwortlich ist. „Eure Teilnahme an Aktionen ist entscheidend. Lasst uns in den kommenden Wochen mehr Mitstreiterinnen und Mitstreiter für die IG Metall gewinnen und gemeinsam solidarisch, laut und entschlossen auftreten.“
Zur Ausgangslage in der Tarifrunde sagt Nadine Boguslawski, Tarif-Vorständin der IG Metall: „Der Branche geht es insgesamt gut – trotz der mangelhaften Modellpolitik der Hersteller mit Blick auf den Ausbau der Elektromobilität. Die Beschäftigten in den Autohäusern verkaufen derzeit insbesondere viele Gebrauchtwagen. In den Werkstätten müssen Kunden wegen der hohen Auslastung und des Fachkräftemangels lange auf einen Termin warten. Viele Beschäftigte arbeiten am Anschlag. Darum ist jetzt dringend Zeit für Entlastungen: im Geldbeutel und bei der Arbeitszeit.“