Starke Beteiligung, große Entschlossenheit: Ostdeutsche Stahlarbeiter*innen setzen Warnstreiks fort

08.06.2022 | Mit einer starken Beteiligung und einer hohen Entschlossenheit haben die ostdeutschen Stahlarbeiter*innen an diesem Mittwoch die Warnstreiks fortgesetzt. Rund 650 Beschäftigte legten am Morgen in Brandenburg an der Havel, Hennigsdorf und Zeithain die Arbeit nieder. Für morgen sind annähernd 1000 Stahlarbeiter*innen in Ostdeutschland zu weiteren Warnstreiks aufgerufen. „Die Arbeitgeber sind gut beraten, ihr Angebot in der Struktur deutlich nachzubessern und eine Erhöhung der Monatslöhne anzubieten“, sagte IG Metall Bezirksleiterin Birgit Dietze.

Die Fotos zeigen die Kolleginnen und Kollegen von Mannesmannröhren-Werke Zeithain mit der Soli-Deligation der Kolleginnen und Kollegen der Schmiedewerke Gröditz zum 1. Warnstreik am 8.6.2022

Die Warnstreiks in der ostdeutschen Stahlindustrie gehen in die zweite Woche. Nach dem erfolgreichen Auftakt mit fast 1000 Teilnehmenden hat die IG Metall in dieser Woche an zwei Tagen insgesamt rund 1500 Beschäftigten zu Warnstreiks aufgerufen.

Heute legten 350 Kolleginnen und Kollegen der Brandenburger Elektrostahlwerke von 9.30 Uhr an für zwei Stunden die Arbeit nieder. In Hennigsdorf traten 200 Beschäftigte der Hennigsdorfer Elektrostahlwerke von 8.00 bis 10.00 Uhr in den Ausstand. Und in Zeithain beteiligten sich rund 100 Stahlarbeiter*innen beim Mannesmannröhren-Werk am vierstündigen Warnstreik von 5.00 bis 9.00 Uhr.

Birgit Dietze, IG Metall Bezirksleiterin Berlin Brandenburg Sachsen und Verhandlungsführerin für Stahl Ost, erklärte: „Zwei Verhandlungsrunden und kein strukturelles Angebot für eine monatliche Erhöhung der Löhne – das können die Stahlarbeiter*innen nicht verstehen und nicht akzeptieren. Ihren Durchsetzungswillen und ihre Durchsetzungskraft stellen sie mit diesen Warnstreiks eindrucksvoll unter Beweis. Die Arbeitgeber sollten keinen Zweifel an unserer Entschlossenheit haben, diesen Arbeitskampf fortzusetzen und wenn nötig spürbar auszuweiten. Eine Einmalzahlung reicht in dieser Lage mit hohen Gewinnen, vollen Auftragsbüchern und stark steigenden Preisen ganz und gar nicht. Wenn die Arbeitgeber weiter auf ihrer Position beharren, kann es keinen Abschluss geben. Es ist schon beinah absurd, in Zeiten hoher Inflation und hoher Gewinne nur eine einmalige Zahlung verordnen zu wollen.“

Zum Hintergrund: Die IG Metall fordert in der Tarifrunde eine Erhöhung der monatlichen Entgelte um 8,2 Prozent. Darüber hinaus sollen die Tarifverträge zur Altersteilzeit, über den Einsatz von Werkverträgen und zur Beschäftigungssicherung verlängert werden. Die Arbeitgeber hatten in der ersten Verhandlung 2100 Euro Einmalzahlung angeboten. Die IG Metall hat dieses Angebot als in Struktur und Volumen völlig unzureichend zurückgewiesen und die Arbeitgeber aufgefordert, ein Angebot mit einer Erhöhung der monatlichen Entgelte vorzulegen. Dazu sind die Arbeitgeber bis heute nicht bereit.

Von: sk

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