11.11.2024 | Am 11. November versammelten sich die Beschäftigten von Pierburg Pump Technologie in Hartha noch einmal zu einem Warnstreik vor dem Werkstor. Damit erhöhten sie den Druck auf die Verhandlungen, die am Montagnachmittag in Hamburg starten. Digital waren die Kolleginnen und Kollegen bei Zeiss IMT im mehrstündigen Warnstreik.
Neben der Forderung nach 7 Prozent und 170 Euro mehr für Auszubildende fordert die IG Metall auch eine soziale Komponente in dieser Tarifrunde. „Mit einer sozialen Komponente wollen wir einen Schritt in Richtung mehr soziale Gerechtigkeit gehen. Gerade bei den unteren Einkommensgruppen kommt es beim Einkaufen für den täglichen Bedarf auf jeden Cent an“, sagte Stefan Ehly, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Dresden und Riesa.
Steven Kempe, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Dresden, machte noch einmal deutlich: „Gerade in der ländlichen Region müssen die Kolleginnen und Kollegen die hohen Kosten für Benzin und Energie zahlen. Mit dem Angebot, das bisher auf dem Tisch liegt, können die Beschäftigten die hohen Lebenshaltungskosten nicht ausgleichen. Wir erinnern gerne immer wieder daran: Die Gewinne erwirtschaften auch die Beschäftigten. Wir haben auch in schwierigsten Zeiten unseren Einsatz für die Unternehmen geleistet und wir haben dafür Opfer gebracht. Und deshalb steht uns auch eine angemessene Tariferhöhung zu!“
Tobias Salin, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall Dresden, berichtete, dass die Teilnahme bei Zeiss IMT wieder sehr gut war. Digital hatten sich auch Kolleginnen und Kollegen vom Institut für Luft- und Kältetechnik in ihrer Frühstückspause kurz zugeschaltet. Sie solidarisierten sich mit den Streikenden und betonten die Bedeutung der Ergebnisse aus der Flächentarifrunde für folgende Haustarifvertragsrunden in Betrieben, in denen der Flächentarifvertrag noch nicht durchgesetzt werden konnte.
Auch Marten Koppenhagen, der Vertrauenskörperleiter von Zeiss in Jena, war kurz in seiner Frühstückspause zugeschaltet. Er war begeistert von der guten Stimmung und Teilnahme der Kolleginnen und Kollegen in Dresden und sagte, dass er bei der anstehenden Warnstreikkundgebung in Jena davon berichten werde.
Undine Fleischmann, aktive Metallerin im Institut für Luft- und Kältetechnik, sagte: "Aus Solidarität mit den berechtigten Forderungen der Zeiss-Kolleginnen und Kollegen habe ich meine Frühstückspause genutzt, um am digitalen Warnstreik teilzunehmen und mich intensiv mit ihnen über unsere gemeinsamen Anliegen und Unterschiede in der betrieblichen Organisation auszutauschen."
Auch die dritte Verhandlungsrunde für die Metall- und Elektroindustrie brachte keine entscheidende Annäherung. In allen Tarifgebieten hielten die Arbeitgeber an ihrem mageren Angebot aus der zweiten Runde fest: 1,7 Prozent mehr Geld, aber erst ab Juli 2025, weitere 1,9 Prozent ab Juli 2026 – für eine Laufzeit von 27 Monaten, also bis Ende 2026. Die IG Metall fordert eine deutliche Nachbesserung des Angebots. Die Warnstreiks – mit bislang mehr als 500.000 Beschäftigten in 2000 Betrieben – gehen bis Montag weiter.
Am Montag startet dann die vierte Verhandlungsrunde um 16.30 Uhr. Um zu einer schnellen und produktiven Lösung an den Verhandlungstischen zu kommen, beauftragt der Vorstand der IG Metall die IG Metall-Bezirke Küste und Bayern, zusammen eine Lösung im Tarifstreit mit den Arbeitgebern zu finden.
„Die Intensität und Ernsthaftigkeit der Gespräche in Nord und Süd bewerten wir positiv“, erklärt Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall. „Die IG Metall plant deshalb, am 11. November in Hamburg einen Lösungsversuch zu starten. Es liegt an den Arbeitgebern, sich in Richtung Ziel zu bewegen. Die Zeit läuft. Es ist unsere Verantwortung als Sozialpartner, mit einem zügigen Abschluss für Planungssicherheit für Beschäftigte und Unternehmen zu sorgen.“