14.09.2022 | Die erste Verhandlungsrunde für die sächsische Metall- und Elektroindustrie endete an diesem Mittwoch ohne Ergebnis und ohne Annäherung. Die Arbeitgeber legten kein Angebot für eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen vor. IG Metall-Bezirksleiterin Irene Schulz stellte klar: „Nach vier Jahren ohne Erhöhung der monatlichen Entgelte und Ausbildungsvergütungen ist ein deutliches Lohnplus überfällig".
Auf eine harte Tarifrunde haben wir uns eingestellt. Und die erste Verhandlungsrunde für Sachsen hat diese Erwartung in jeder Hinsicht bestätigt. Die Arbeitgeber erklärten, dass der Preisschock politisch verursacht sei. Die Unternehmen könnten diese Belastung für die Beschäftigten nicht ausgleichen. Das also ist das Resultat der ersten Gespräche: kein Angebot, keine Ännäherung und schon gar kein Ergebnis. Stattdessen trugen die Arbeitgeber ihren Wunsch nach einer Nullrunde vor. Zudem setzten sie sich für mehr Differenzierung von bestehenden Tarifbausteinen und mehr Arbeitszeitflexibilisierung ein.
„Damit wären wir sogar bei einer Minusrunde“, sagte Irene Schulz, Bezirksleiterin IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Mit solchen Provokationen sorgen die Arbeitgeber nur für eine Eskalation in dieser Tarifrunde.“ Die Verhandlungsführerin der IG Metall für Sachsen rief die Arbeitgeber auf, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. „In dieser Lage mit ständig steigenden Preisen erwarten die Beschäftigten von den Arbeitgebern ein Angebot für eine kräftige tabellenwirksame Erhöhung“, so Schulz. „Ich kann die Arbeitgeber nur warnen, den Durchsetzungswillen und die Durchsetzungskraft ihrer Beschäftigten zu unterschätzen. Die Erwartungen der Kolleginnen und Kollegen sind hoch. Sie spüren jeden Tag die enorme Teuerung und fordern zu Recht ihren Anteil an den Erfolgen der Unternehmen ein. Die Arbeitgeber müssen sich nun rasch bewegen – besser heute als morgen.“
Die nächste Verhandlungsrunde in Sachsen ist für den 14. Oktober geplant. Die Verhandlungen für Berlin und Brandenburg starten am 21. September und gehen am 6. Oktober in die zweite Runde.
Die IG Metall fordert eine tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um acht Prozent sowie eine soziale Komponente, die den Beschäftigten mit niedrigen Entgelten eine zusätzliche Entlastung bringt.