Lautstark wurden die Verhandlungskommissionen von IG Metall und Arbeitgebern in Radebeul vor dem Verhandlungsort begrüßt. Sie machten deutlich, dass sie statt zähem Ringen endlich ein verhandlungsfähiges Angebot erwarten.

Marc Hoffmann, Vertrauenskörperleiter bei Elbe Flugzeugwerke, sagte am Rande der Aktion: „Bis jetzt gab es kein verhandelbares Angebot vom Arbeitgeberverband, daher stand für uns schnell fest, dass wir einen ganz besonderen Druck auf die Verhandlungen mit den Arbeitgebern ausüben müssen. Deswegen sind wir mit unseren Kollegen für unseren Warnstreik heute nach Radebeul zur dritten Verhandlungsrunde zwischen dem Arbeitgeberverband VSME Sachsen und der IG Metall gefahren. Da unser Arbeitgeber direkt am Verhandlungstisch sitzt, werden wir also unsere Forderung direkt auf den Verhandlungstisch legen.“

Begleitet von intensiven Warnstreiks und Protesten der Beschäftigten ist die dritte Tarifverhandlung für die Metall- und Elektroindustrie in Sachsen ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die Arbeitgeber legten kein verbessertes Angebot vor. Das vorliegende Angebot hatte die IG Metall bereits zuvor als nicht ausreichend zurückgewiesen. „Wir werden die Warnstreiks unvermindert fortsetzen“, erklärte IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Dirk Schulze. 

Zähes Ringen im Tarifkonflikt für die 160.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen. Zu der dritten Verhandlung in Radebeul hatten die Arbeitgeber kein neues Angebot mitgebracht. In den Betrieben setzten die Beschäftigten in Berlin, Brandenburg und Sachsen an diesem Dienstag ihre Warnstreiks fort – unter anderem bei Stadler in Berlin, bei Heidelberger Druckmaschinen in Brandenburg an der Havel, bei BMW in Leipzig und bei Carl Zeiss in Dresden. Allein bei BMW in Leipzig zogen 1500 Beschäftigte der Nachtschicht vors Tor. Auch vor dem Verhandlungsort in Radebeul demonstrierten Metallerinnen und Metaller - u.a. aus dem Elbe Flugzeugwerk in Dresden - mit einer Protestaktion ihre Entschlossenheit, für ihre Forderungen einzutreten.

Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen und Verhandlungsführer: „Am Verhandlungstisch tut sich bei den Arbeitgebern wenig, in den Betrieben bei den Beschäftigten umso mehr. Wir brauchen weitere Warnstreiks, um mit einem guten Abschluss die Kaufkraft der Beschäftigten und Auszubildenden zu stärken. Unverzichtbar für einen Durchbruch sind deutliche Fortschritte bei Höhe und Zeitpunkt der Tarifsteigerung und eine Verkürzung der Laufzeit.“

Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Entgelt und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Zudem will sie eine soziale Komponente für untere Einkommensgruppen und mehr Zeitsouveränität für die Beschäftigten erreichen.  Die Arbeitgeber schlagen neun Nullmonate vor, dann eine Entgelterhöhung um 1,7 Prozent zum 1. Juli 2025 und um 1,9 Prozent zum 1. Juli 2026. Die Laufzeit soll nach ihren Vorstellungen 27 Monate betragen.