Industriepolitik - Aktionstag

Zukunft statt Kahlschlag! Industriepolitische Konferenz in Radebeul

04.02.2025 | Die IG Metall mobilisiert Tausende Metallerinnen und Metaller zum industriepolitischen Aktionstag, der dezentral in fünf Städten stattfinden wird, unter anderem in Leipzig. Im Vorfeld diskutierten die Kolleginnen und Kollegen aus der Region Dresden-Riesa industriepolitische Themen mit Nadine Boguslawski, Vorstandsmitglied der IG Metall, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen, Dirk Schulze sowie Daniela Kolbe, stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen in Radebeul.

Nadine Boguslawski, Vorstandsmitglied der IG Metall - Fotos: Norbert Neumann

Industriepolitische Konferenz in Radebeul am 4. Februar 2025

Pressegespräch mit Bezirksleiter Dirk Schulze und Nadine Boguslawski

„Wir vermissen in diesem Wahlkampf die Fragen und Antworten zur Zukunft der Industrie. Jeder Beschäftigte braucht eine Perspektive auf einen gut abgesicherten Arbeitsplatz mit Tarifvertrag“, sagte Nadine Boguslawski, für Tarifpolitik verantwortliches Vorstandsmitglied der IG Metall. „Für einen erfolgreichen Wandel braucht das Land eine ausgebaute industrielle und soziale Infrastruktur. Sparprogramme sind jetzt fatal. Das Land braucht massive öffentliche und private Investitionen: in erneuerbare und bezahlbare Energien, ökologische und neue Technologien. Nur mit Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen kann der Wandel ökologisch und sozial werden.“

Von der kommenden Bundestagswahl erhoffen sich viele Menschen eine klare Änderung in der Wirtschaftspolitik: Dringende Entscheidungen für Industrie, Arbeitsplätze und das Land müssen jetzt getroffen und umgesetzt werden. Es ist 5 vor 12. Deshalb mobilisiert die IG Metall für den Aktionstag Mein Arbeitsplatz. Unser Industrieland. Unsere Zukunft! am Samstag, 15. März 2025 von 11.55 bis 14.00 Uhr nach Leipzig.

Stefan Ehly, Erster Bevollmächtigter IG Metall Dresden und Riesa: „Der Mangel an dringend notwendigen Entscheidungen für unsere Wirtschaft schlägt auch in unserer Region voll durch: energieintensive Unternehmen wissen nicht, wie sie die Gas- und Stromkosten noch finanzieren sollen, der Automotive-Bereich strauchelt gefährlich und unsere Infrastruktur ist in einem desaströsem Zustand. Reihenweise werden jetzt Brücken gesperrt und wichtige Verkehrsadern eingeschränkt – das steht doch symbolisch für eine dramatische Entwicklung, der schnellstens mit Mut, Entschlossenheit und ambitionierten Investitionen in unser Land begegnet werden muss. Wir müssen jetzt das Geld in die Hand nehmen und in die Brücken für die Zukunft unserer Industrie, Arbeitsplätze und Sozialstaat investieren!“

Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen: „Wir fordern von der nächsten Bundesregierung und den Unternehmen ein massives Investitionsprogramm. Wir müssen unsere Technologieführerschaft in Europa verteidigen und ausbauen, um so Wohlstand und gute Arbeit zu sichern. Gerade in Ostdeutschland haben wir in den vergangenen Jahren bedeutende industriepolitische Erfolge erzielt. Diese Fortschritte dürfen nicht gefährdet werden. Wir kämpfen um jeden einzelnen Arbeitsplatz.“

Unter dem Motto „Mein Arbeitsplatz. Unser Industrieland. Unsere Zukunft!“ schlägt die IG Metall Alarm für Investitionen, eine bessere Infrastruktur und gegen Arbeitsplatzvernichtung, Standortschließungen und Verlagerungen. Schon im Januar hat die IG Metall eine große, bundesweite Petition gestartet. Die Unterschriften werden der neuen Bundesregierung nach deren Amtsübernahme übergeben, sie richtet sich aber auch an die Arbeitgeber in Deutschland. Es geht nicht nur um uns Metallerinnen und Metaller. Es geht um unser ganzes Land!

Die Petition der IG Metall in voller Länge:

An alle Parteien im Bundestag, an die Arbeitgeber

Wir leisten Großes: Wir entwickeln Maschinen, die die Welt bewegen. Wir schaffen Technologien, die unser Leben verbessern. Wir arbeiten hart für den Wohlstand in diesem Land. Dieser Wohlstand ist in Gefahr. Fabriken werden geschlossen und Arbeitsplätze abgewickelt. Das bedroht Existenzen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Politik hat nicht geliefert. Die Unternehmen haben den Wandel verschlafen. Wir sollen dafür zahlen. Das darf nicht sein! Wir sind bereit, den Wandel zu tragen. Aber nur unter einer Bedingung: Wir wollen eine Zukunft für uns alle.

Unsere gemeinsamen Forderungen:

1. Unsere Industriearbeitsplätze müssen gesichert werden – sozial, ökologisch und zukunftsfähig.

Eine starke Industrie schafft Wohlstand. Wir fordern Investitionen in zukunftssichere Arbeitsplätze, neue Technologien und erneuerbare Energien – in jedem Betrieb, in allen Unternehmen, auf dem Land und in der Stadt. Dazu gehört für uns auch: Der Staat sollte nur Unternehmen beauftragen und fördern, die sich an Tarifverträge halten, Beschäftigung sichern und Standorte erhalten.

2. Gerecht finanzieren – die Kosten fair verteilen

Der Wandel kostet. Aber die Last sollte gerecht auf alle Schultern verteilt werden.  Wir fordern höhere Steuern für Reiche. Es braucht eine Reform der Schuldenbremse, damit Investitionen in unsere Zukunft möglich werden.

3. Sicherheit für alle – durch gute Arbeit und einen starken Sozialstaat

Niemand darf abgehängt werden, der Sozialstaat muss Brücken bauen. Wir brauchen sichere, gute Renten, faire Arbeitszeiten und ein funktionierendes Gesundheitssystem. Bildung muss gefördert, Aus- und Weiterbildung gestärkt werden. So erreichen wir, dass jede und jeder den Wandel aktiv mitgestalten kann.

Zur Website der Petition

Berichterstattung: 

N-TV, 4. Februar 2025, online

Oiger, 4. Februar 2025, online

Mitteldeutsche Zeitung, 4. Februar 2025, online

Sächsische Zeitung, 3. Februar 2025, online - Aktionstag

Stern.de, 4. Februar 2025, online

Dresdner Morgenpost, 5. Februar 2025, Meldung

Von: aw

Unsere Social Media Kanäle