Betriebsrats-Bashing

„Arbeitgeber will sich offenbar Betriebsrat entledigen“

01.09.2020 | „In Döbeln spielen sich derzeit unschöne Dinge beim Briefkastenhersteller Renz ab“, befindet Gewerkschaftssekretär Steven Kempe. Das aus Baden-Württemberg stammende Unternehmen versucht aktuell über das Arbeitsgericht Döbeln die Zustimmung zur Versetzung bzw. Kündigung von gleich drei Betriebsräten zu erreichen.

Foto: DGB Rechtschutz

Im Frühsommer wurde dem Betriebsrat nach Entscheidung durch die Geschäftsleitung von Renz mitgeteilt, dass man am Standort Döbeln zwei Abteilungen schließen möchte. Dabei sollen die betroffenen Mitarbeiter in das Hauptwerk nach Kirchberg in der Nähe von Stuttgart versetzt werden, alternativ müsse man ihnen Kündigen. Die Tätigkeiten und Aufgaben sollen dabei dieselben bleiben und eins zu eins von da aus weitergeführt werden.

Insgesamt sind von den Plänen der Arbeitgeberseite fünf Kollegen betroffen, denen man mit diesen Plänen zumuten möchte, zukünftig die gleiche Arbeit einfach knapp 500 Kilometer entfernt auszuüben. Steven Kempe von der IG Metall Riesa sagt dazu: „Ganz offensichtlich ist diese Entscheidung nicht auf Grundlage wirtschaftlicher Aspekte getroffen worden. Die aktuelle Corona-Krise hat dem Standort in Döbeln zum Glück nur sehr gering getroffen. Auch zeigt das Angebot der Arbeitgeberseite, die Tätigkeiten von Kirchberg aus weiterzuführen, dass man diese Arbeitsplätze im Unternehmen braucht. Seit längeren ist jedoch zu beobachten, dass man Stück für Stück „Know-how“ aus dem Standort Döbeln zieht und die Einfachen und finanziell nicht so lukrativen Produkte hierher verlagert. Dass man jetzt noch versucht, mit einer Abteilungsschließung sich dem gewählten Betriebsrat zu entledigen erwartet man so nicht von einem Unternehmen, was von Familienhand geführt wird.“

Nachdem der Betriebsrat die letzten Monate immer wieder, teils mit anwaltlicher Hilfe die Rechte der Arbeitnehmer durchsetzen musste, will der Arbeitgeber offenbar damit zeigen, was er von einem unbequemen Betriebsrat hält. Dabei wird jedoch vergessen, dass auch Betriebsräten der Gang zu Einigungsstellen oder vor das Arbeitsgericht nicht leichtfällt. Jedoch dies meist letztes Mittel ist, wenn die Arbeitgeberseite auf ihrer Position verharrt. So auch in diesen Fällen.

Nun liegt hier der Verdacht sehr nahe, dass es kein Zufall ist, dass drei von fünf betroffenen Beschäftigten Mitglieder des Betriebsrates sind. Darunter auch der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende.

Wie geht es jetzt weiter? Nachdem der Betriebsrat seine Zustimmung zu den geplanten Versetzungen verweigert hat, versucht der Arbeitgeber diese vom Arbeitsgericht in Döbeln ersetzen zu lassen. Der Güteverhandlungstermin ist hierfür auf den 8. September 14:30 Uhr angesetzt.

Wir als IG Metall Riesa werden die Betriebsräte von Renz in Döbeln unterstützen und rufen zur Solidarität mit den betroffenen Kollegen auf.

Kommt am 8. September um 14:00 Uhr zum Arbeitsgericht Döbeln, Rosa-Luxemburg-Straße 16 und lasst uns gemeinsam zeigen, dass ein Angriff auf Betriebsräte von uns nicht toleriert wird.

Betroffen ist EINER, Gemeint sind ALLE!

Von: sk

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