07.06.2023 | Pünktlich um 12:00 Uhr stand die Wäscherei still. Alle Beschäftigten, rund 80, versammelten sich zwei Stunden vor dem Werktor, um sich zum ersten Mal an einem Warnstreik zu beteiligen.
Die Arbeitgeber wollen es nicht anders: Jahrzehntelang haben sie Ihre Beschäftigten mit schlechten Tarifangeboten abgespeist. Sie haben die Entgelttabelle so nach unten gedrückt, dass die Beschäftigten der unteren Entgeltgruppen nicht viel über dem Mindestlohn verdienen. Sie haben es ausgenutzt, dass die Belegschaften in Tarifverhandlungen lange nicht durchsetzungsfähig aufgestellt waren. Nun werden die Belegschaften aktiv und auch der Organisationsgrad geht nach oben.
Manuela Bergmann, betriebsbetreuende Gewerkschaftssekretär in kommentiert: "Jetzt haben die Kolleg*innen die Nase aber so richtig voll davon, von Arbeitgeberseite für den harten Job mit realitätsfernen Konditionen abgespeist zu werden. Eine Befragung hat ergeben, dass ein Viertel von ihnen ernsthaft überlegt, den Arbeitsplatz zu wechseln. Die Arbeitgeber haben ein massives Problem in der Rekrutierung von Beschäftigten. Die, die da sind, fragen sich, ob sie sich weiter die fehlende Wertschätzung ihrer Leistung geben wollen – denn schließlich ist ihre Arbeit kein Hobby, sondern dient der Existenzsicherung.“
Neben 8% Entgeltsteigerung, mindestens aber 300 €, bei einer Laufzeit von 12 Monaten, fordern sie die Angleichung der Entgelte Ost an West, Fortführung der tariflichen Kurzarbeiterregelung, sowie die Verlängerung des Tarifvertrages zur Altersteilzeit.
Die Arbeitgeberseite, vertreten durch den Arbeitgeberverband Intex, hat bisher Angebote gemacht, die die Beschäftigten nur als Affront werten können:
Zwei Tabellenerhöhungen von insgesamt 185 Euro im Westen und 250 Euro im Osten bei einer Laufzeit von 27 Monaten, Inflationsausgleichsprämie in Höhe von insgesamt 1.000 Euro in Raten. Keine Angleichung Ost-West und auch keine Verlängerung des Tarifvertrages Altersteilzeit - obwohl es bei der belastenden Arbeitstätigkeit einigen gesundheitlich nicht möglich ist, bis zur Regelrente voll zu arbeiten.
Die nächste Verhandlung ist am 12.06.2023 in Leipzig. Bis dahin müssen gerade die tarifgebundenen Belegschaften in den neuen Bundesländern den Arbeitgebern verdeutlichen, dass die Angleichung der Entgelte Ost ans Westniveau JETZT zu erfolgen hat. Die Bardusch-Kolleg*innen haben der IG Metall Dresden deutlich signalisiert, dass sie voll dabei wären, stärkere Arbeitskampfmaßnahmen einzusetzen, sollte die Arbeitgeberseite sich weiterhin einer konstruktiven Lösung verweigern und kein annehmbares Angebot auf den Tisch legen.