Aktionswoche Brückenstrompreis

"Es brennt in der Industrie" - Brückenstrompreis jetzt!

29.09.2023 | Seit Monaten drängen IG Metall, Betriebsräte und Vertrauensleute die Bundesregierung, die energieintensive Industrie mit einem Brückenstrompreis in Deutschland zu halten. In dieser Woche wurde mit zahlreichen Aktionen in den Geschäftsstellen Dresden und Riesa der Druck erhöht. In Berlin, Brandenburg und Sachsen beteiligten sich zahlreiche Betriebe an der bundesweiten Aktionswoche der IG Metall.

Aktion der Beschäftigten der Schmiedeberger Gießerei am 26. September 2023 - Alle Fotos: IG Metall

Aktion der Beschäftigten im Mannesmannröhren-Werk in Zeithain

Aktion nach einer Mitgliederversammlung bei Feralpi in Riesa am 25. September

Am 21. September tagte der Konzernbetriebsrat der GMH Gruppe am Standort der Schmiedewerke Gröditz

Aktion der Beschäftigten in der Walzengießerei Coswig am 27. September 2023

„Es brennt in der deutschen Industrie und ganz besonders im Stahl", sagte Uwe Jahn, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Riesa und Betriebsratsvorsitzender bei Schmiedewerke Gröditz. IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze betonte: „Der Brückenstrompreis sichert Arbeitsplätze. Er bringt die energieintensiven Betriebe durch den Klima-Umbau in Deutschland“.

Am 21. September tagte der Konzernbetriebsrat der GMH Gruppe am Standort der Schmiedewerke Gröditz. Neben dem Austausch über die strategische Ausrichtung des Konzerns wurde auch über die erhöhten Rohstoff- und Energiepreise diskutiert, welche die Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Betriebe, zu denen auch die GMH Gruppe gehört, gefährdet. Der Konzernbetriebsrat machte klar: „Deshalb fordern wir JETZT einen Brückenstrompreis!“

Andreas Fuhrmann, Walzengießerei in Coswig sagte am Rande einer Aktion am 27. September: „In den letzten Jahren haben wir in Coswig als Betriebsräte und IG Metaller sehr viel für den Erhalt unserer Arbeitsplätze getan. Der derzeit extrem hohe Strompreis gefährdet nun genau das Erreichte. Wir sind eine qualifizierte Mannschaft und haben zukunftsfähige Produkte. Jetzt braucht es allerdings für eine weiterhin positive Zukunft das Eingreifen der Politik beim Strompreis, damit es weiterhin möglich ist, die Grundindustrie in Deutschland dauerhaft konkurrenzfähig zu halten. Der Weltmarkt möchte unsere Produkte und darf deswegen nicht durch zu hohe Energiekosten abgeschreckt werden.“

Bei Feralpi in Riesa zeigten die Kolleginnen und Kollegen nach einer Mitgliederversammlung am 25. September, dass sie für ihre Forderung nach einem Brückenstrompreis einstehen.

Am 26. September machten die Kolleginnen und Kollegen in der Schmiedeberger Gießerei auf ihre Forderung nach einem Brückenstrompreis aufmerksam. Der Betriebsratsvorsitzende Kay Hofmann erklärte: „Der Betriebsrat der Schmiedberger Gießerei steht für Brückenstrompreis ein, damit unsere Arbeitsplätze erhalten bleiben. Unsere Gießerei ist einer der größten Arbeitgeber im Osterzgebirge mit 280 Beschäftigten. In den Nachbarländern sind die Energiepreise wesentlich niedriger als in Deutschland. Wir bitten darum, die energieintensiven Unternehmen, zu denen wir gehören, nicht hängen zu lassen. In unserem Unternehmen arbeiten viele Beschäftigte, die eine Familie ernähren müssen und ihren Lebensmittelpunkt an ihren Arbeitsplatz gehängt haben.“

Schon am 13. September hatten die Kollegen im Mannesmannröhren-Werk in Zeithain mit einer kleinen Aktion am Rande des Besuchs von IG Metall Bezirksleiter Dirk Schulze auf die Forderung nach einem Brückenstrompreis aufmerksam gemacht. „Betriebsrat, Vertrauenskörper und Belegschaft der MRWDE setzen sich seit Jahren aktiv für den Erhalt der Stahlindustrie ein. Dass dieser Erhalt nur mit einer Veränderung, hin zu einer umweltschonenderen und nachhaltigen Herstellungs- und Verarbeitungskette gelingen kann, versteht sich mittlerweile von selbst. Allein deshalb ist es jedoch wichtig, sich für die Übergangszeit zu einem Industriestrompreis zu bekennen, um den Transformationsprozess zu meistern und gleichzeitig die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten“, so Ralf Herrmann, Betriebsratsvorsitzender des Mannesmannröhren-Werk in Zeithain.

Während der Aktionswoche sind Metallerinnen und Metaller in den Betrieben, vor den Werkstoren und auf öffentlichen Veranstaltungen für ihre Forderung nach einem Brückenstrompreis eingetreten. Genannt wird dieser so, weil er den Unternehmen Zeit verschaffen soll, bis ausreichend günstiger Ökostrom verfügbar ist. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland bei den Strompreisen an der Spitze. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Betriebe ist damit akut gefährdet.

Die IG Metall setzt sich dafür ein, den Industriestrompreis befristet auf fünf Cent brutto zu senken. Diese Höhe orientiert sich an den Strompreisen auf dem europäischen Markt. Die Staatshilfe soll es nur unter bestimmten Bedingungen geben. Wer die Förderung erhält, muss sich zu Investitionen in den Umbau der eigenen Produktion verpflichten. Betriebsräte und zuständige Gewerkschaften müssen eng einbezogen werden und Vereinbarungen zur Beschäftigungssicherung aushandeln. Wichtig außerdem: Der Brückenstrompreis muss klar auf die energieintensiven Branchen beschränkt sein, etwa auf Stahlwerke, Gießereien und Aluminiumhersteller. Allerdings brauchen auch Krankenhäuser und sonstige Betriebe der Daseinsvorsorge sowie private Haushalte bei den Energiekosten eine rasche Entlastung. Daher sollte zusätzlich zur Einführung eines Brückenstrompreises die Strompreisbremse verlängert und angepasst werden.

 

Von: aw

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