Warnstreik bei Feralpi Stahl

IG Metall fordert 35-Stundenwoche und Entgelte wie in der Stahlindustrie Ost üblich – auch bei Feralpi Stahl in Riesa

29.04.2024 | Am 26. April von 4.30 bis 7.30 Uhr waren rund 300 Beschäftigte von Feralpi Stahl im Warnstreik. Es kam zu erheblichen Verkehrsstaus rund um das Stahlwerk in Riesa. Immer noch verdienen die Beschäftigten bei Feralpi Stahl weniger als die Kolleginnen und Kollegen in der Stahlindustrie Ost. Der Abstand der Entgelte ist in den letzten Jahren aufgrund erfolgreicher Tarifrunden zwar gesunken, allerdings immer noch spürbar. Daher fordern die Beschäftigten bei Feralpi Stahl die Anhebung der Entgelte auf das Niveau der Eisen- und Stahlindustrie Ost. Zudem möchten sie die Reduzierung der Wochen-Arbeitszeit erreichen: In der Eisen- und Stahlindustrie Ost gilt bereits seit 1. April 2009 eine 35-Stundenwoche, während die Beschäftigten bei Feralpi Stahl weiterhin 40 Stunden in der Woche arbeiten. Die Angleichung der Anzahl der Urlaubstage ist ebenfalls ein Thema. Zuvor hatten Arbeitgeber und IG Metall sich auf ein Verhandlungsergebnis verständigt, das auf zahlreichen Mitgliederversammlungen präsentiert und zur Abstimmung gestellt wurde. Mehrheitlich wurde das Verhandlungsergebnis von den Mitgliedern abgelehnt.

Bild: Warnstreik Warm Up

In der letzten Tarifrunde Stahl Ost wurde eine prozentuale Lohnerhöhung ab 1. Januar 2025 von 5,5 Prozent erkämpft. Für die Kolleginnen und Kollegen bietet die Geschäftsführung von Feralpi Stahl lediglich 3,5 Prozent. Zudem erhalten die Beschäftigten der Eisen- und Stahlindustrie Ost für 2024 eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro, während die Kollegen/-innen von Feralpi Stahl nur 1.750 Euro angeboten bekommen sollen. Die Geschäftsführung von Feralpi Stahl legte lediglich in Bezug auf die Arbeitszeit einen kompromissfähigen Vorschlag vor, der eine Absenkung der Arbeitszeit bis zum 31. Dezember 2027 auf 38 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich vorsieht.

 

Die Beschäftigten sehen das Gesamtpaket kritisch, da sie befürchten, dass die Lohnunterschiede zu ihren Kolleginnen und Kollegen in der Stahlindustrie weiter zunehmen und das Unternehmen dadurch für Fachkräfte im Vergleich zu Mannesmann und den Schmiedewerken im Nachteil sein werde.

 

„Wir haben bisher immer den Abschluss der Lohntabelle übernommen und sehen jetzt die Gefahr, dass die Lohnschere wieder auseinandergeht. Wir wollen mit dieser Aktion erreichen, dass die Arbeitszeit- und Lohndifferenz zur Fläche endlich geschlossen wird. Ich glaube, dass die Beschäftigten das verdient haben. Das Angebot mit der Arbeitszeit ist bereits ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Felix Schmidtgen, Vertrauenskörperleiter bei Feralpi Stahl in Riesa.

 

„Unser Ziel ist es, durch diesen Warnstreik ein starkes Signal zu setzen und den Arbeitgeber dazu zu bewegen, sein Tarifangebot zu überarbeiten. Wir gehen davon aus, dass unsere Aktion dazu führt, dass der Arbeitgeber die berechtigten Anliegen und Forderungen der Beschäftigten ernst nimmt und zu einer fairen und ausgewogenen Lösung beiträgt“, so Stefan Ehly, Erster Bevollmächtigter IG Metall Dresden und Riesa.

Die Beschäftigten haben bereits mit mehreren Aktionen ihre Forderungen sichtbar gemacht. Beispielsweise trafen sich am 21. Februar rund 170 Beschäftigte zu einer zweistündigen Toraktion vor dem Werk. 

Von: sk

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