Metall- und Elektroindustrie

LTB-Leitungsbau GmbH: M & E-Tarifabschluss 2021 - Kommt er? Oder kommt nicht?

07.05.2021 | Wenn in Tarifrunden Arbeitskämpfe stattfinden und es nicht gerade Corona-Versammlungseinschränkungen gibt, kann man die beiteiligten Kolleg*innen vor dem Betrieb sehen, wie sie ihren Forderungen den nötigen Nachdruck verleihen.

Hauptsitz Radebeul

Info-Kanone vor dem Hauptsitz in Radebeul

Info-Kanone vor dem Hauptsitz in Radebeul

Baustelle Wahle-Mecklar

Baubüro Neuenhagen

Baustelle Schuby in Schleswig Holstein

Baustelle Nordring

Baustelle Oberwiera

Ausbildungszentrum Lichtenberg

Baustelle Schwörstadt

In Montagebetrieben wie der LTB, ist dies schwierig. Hier sind die Beschäftigten dezentral eingesetzt, es gibt es keinen Arbeitsort an dem sich alle Beschäftigten konzentrieren. Die LTB, deren Hauptsitz sich in Radebeul befindet, besteht aus 7 festen Standorten. An diesen arbeitet die Hälfte der Beschäftigten. Die andere Hälfte hat ihren Arbeitsort auf den Baustellen, welche sich von der dänischen Grenze im hohen Norden bis zum tiefen Süden, dem Rheintal an der Schweizer Grenze, verteilen. Die Monteure arbeiten unter extrem harten Arbeitsbedingungen: Regen und Schnee, Kälte und Hitze, Arbeiten in großer Höhe. Der Heimatort liegt in der Regel hunderte Kilometer weit weg.

„Wie können wir trotz dieser Voraussetzungen auch bei uns unsere Meinung gebündelt deutlich machen und uns auch aktiv an der Tarifrunde beteiligen?“, fragten sich die Vertrauensleute in einer digitalen Konferenz. Am Ende stand der Beschluss, eine Fotoaktion mit Transparenten mit dem Spruch „Wir bleiben dran!“ durchzuführen.

„Wir bleiben dran!“ soll zwei Aspekte ausdrücken. Auch wenn die LTB einen Firmen-Tarifvertrag hat, sehen sich die Beschäftigten als Teil der Flächentarifrunde und stehen zum einem hinter den Forderungen der IGM im Sachsen (und somit auch dem Angleichungsgeld).

Zum anderen soll signalisiert werden, dass die LTB-Beschäftigten weitere Abkopplungen von Flächentarifvertraglichen Konditionen kritisch sehen. Die LTB-Tarifbindung ist zwar auf Anerkennung Fläche Sachsen 1:1 definiert, jedoch hat der Arbeitgeber die Möglichkeit, Widerspruch gegen die Übernahme des Flächenergebnisses einzulegen. Davon hat er in den letzten Tarifrunden auch Gebrauch gemacht.

Derzeit gibt in der LTB eine eigenständige tarifliche Montageregelung, die den Bundesmontagetarifvertrag ersetzt hat. Dieser wurde 1998 durch die Arbeitgeberseite gekündigt und wirkt mit teilweise nicht mehr zeitgemäßen Regelungen nach. Das Tarifliche Zusatzgeld (T-Zug) aus dem Tarifabschluss 2018 wird jedoch nicht angewendet.

In Abweichung von den Flächentariflichen Regelungen zum zusätzlichen Urlaubsgeld und zum anteiligen 13. Monatseinkommen gehen beide Komponenten firmentarifvertraglich in einem 13. Monatseinkommen auf. Läuft´s im Betrieb schlecht, büßen hier die Kolleg*innen 24% ein. Läuft´s gut, wird das 13. Monatseinkommen abhängig vom Betriebsergebnis bis auf maximal 200% eines Monatseinkommens aufgestockt. Da es der LTB im Moment wirtschaftlich gut geht, scheint es hierzu vorerst kein Problem zu geben. „Doch was ist, wenn sich dies ändert?“, fragen sich die Beschäftigten.

Und so machten sich vor Ostern die Transparente auf große Reise mit dem Ergebnis, dass es bisher von 8 LTB-Stützpunkten Fotos gibt.

 

Von: sk

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