Inflationsausgleich

Protestaktion vor Dresdner Halbleiterfabrik von Bosch

16.06.2023 | Rund 200 Beschäftigte der Dresdner Halbleiterfabrik von Bosch haben sich am Dienstag vor ihrem Betrieb versammelt und sich mit einer Protestaktion an die Öffentlichkeit gewandt. Der Grund: Seit Monaten weigert sich der Arbeitgeber, der Forderung von knapp 90% der Belegschaft nach einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro netto nachzukommen. In der großen Mehrheit der Betriebe des Unternehmensbereichs wird diese in voller Höhe ausgezahlt, doch Dresden soll in Sachen Inflationsausgleich leer ausgehen.

Bild: IG Metall

In dem noch kürzlich als „Chipfabrik der Zukunft“ gefeierten Betrieb haben sich unzählige unbezahlte Überstunden angesammelt. Bosch zahlt in Dresden deutlich geringe Entgelte als an vergleichbaren Standorten im Westen bei einer um 5 Stunden längeren Wochenarbeitszeit. Es gelten keinerlei tarifvertragliche Standards. Diese Ungleichbehandlung sorgt für großen Unmut unter den größtenteils hochqualifizierten Beschäftigten der vollautomatisierten Fabrik.

Unterstützung erfuhren die Dresdner Kolleg*innen durch Stefan Störmer, stellvertretender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats, und Daniel Müller, stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats im Schwesterhalbleiterwerk in Reutlingen, die als Gastredner für die Aktion nach Dresden gereist waren. Stefan Störmer ermutigte die Beschäftigten, sich weiter gewerkschaftlich zu organisieren und um einen Tarifvertrag zu kämpfen. „Die Kolleginnen und Kollegen haben die volle Solidarität der Beschäftigten in Reutlingen!“, versicherte Daniel Müller. Stefan Ehly, Erster Bevollmächtigter der IG Metall in Dresden und Riesa, bezeichnete die Weigerung des Arbeitgebers als beschämend. Dr. Markus Gunia, aktiver IG Metaller und Betriebsratsvorsitzender im Dresdner Halbleiterwerk, machte deutlich: „Wir werden an unserer Forderung nach Gleichbehandlung der Bosch-Standorte festhalten, bis sie erfüllt wird. Demokratie und Mitbestimmung in Sachen Arbeitsbedingungen dürfen nicht vor der sächsischen Landesgrenze haltmachen, sondern müssen auch bei uns in Dresden mit Leben gefüllt werden.“

Von: sk

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