Lohntüte schön vollmachen und noch ´nen dicken Klacks oben drauf!

Tarifverhandlung Holzverarbeitende Industrie Sachsen und die Möbelwerk Heidenau GmbH & Co.KG

15.10.2021 | Im Tarifgebiet Sachsen sind über die IG Metall Geschäftsstelle Dresden zwei Betriebe in der Flächentarifbindung: die Möbelwerk Heidenau GmbH & Co.KG und die Deutschen Werkstätten Hellerau GmbH (hier aber per Anerkennungstarifvertrag).

Das Logo zur Tarifrunde im Betrieb

Foto: IG Metall

aktivierende Befragung

In beiden Betrieben haben unsere IG Metall-Mitglieder die Nase voll: Sie wollen nicht weiter bei den Entgeltentwicklungen abgehängt sein! Im Vergleich zu Ihren Kolleg*innen im Westen verdienen sie circa 17 Prozent weniger und arbeiten unbezahlt einen Monat länger im Jahr. Im Vergleich der Entgelttabellen in den neuen Bundesländern bildet die Sächsische Entgelttabelle das Schlusslicht ab.

Eine aktivierende Befragung der IG Metall in beiden Betrieben mit hoher Beteiligung der Kolleg*innen ergab nun, dass diese voll hinter der Tarifforderung stehen und sich dafür auch aktiv einsetzen wollen. Die Tarifforderung beinhaltet neben einer Entgelterhöhung um 4,5 Prozent und einer Aufstockung des Tarifvertrages Demografie um weitere 450 Euro pro Einstellung in einen Fonds, noch eine zusätzliche Entgeltkomponente zur Anpassung an vergleichbare Tarifgebiete.

In der Tarifverhandlung signalisierte die Arbeitgeberseite zwar, dass sie das Anliegen verstanden hätte, jedoch müssten Spielregeln beachtet werden. Dieses Verständnis basiert wohl auf dem Umstand, dass die Unternehmen in der Holzverarbeitenden Industrie ein deutliches Rekrutierungsproblem haben. Jedoch wissen unsere Mitglieder genau: Damit am Ende auch ordentlich was dabei rüberkommt, müssen Sie sich stark machen. Die Zeit der Almosen geht nun vorbei, wenn sie sich jetzt dafür stark machen. Den ersten Aufschlag hierzu hat die Belegschaft im Möbelwerk Heidenau gemacht.

Im Möbelwerk Heidenau haben die Kolleginnen und Kollegen in einer Betriebsversammlung am 14.10.2021 sich jedenfalls nicht vom Gejammer der Geschäftsführung beeindrucken lassen. Herr Kriege, auch Verhandlungsführer für die Arbeitgeberseite in der Tarifverhandlung Niedersachsen, beschwor zwar naturgemäß sämtliche Corona-Krisen-Szenarien. Die Realität der Belegschaft jedoch ist, dass sie die meiste Zeit voll durchgezogen hat. Und so zollten die Kolleginnen und Kollegen - geschlossen im T-Shirt mit der Aussage „WIR für mehr!“ - Szene-Applaus für den Redebeitrag der IG Metall. Bodo Grzonka, Tarifsekretär und Verhandlungsführer für die IGM-Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen, machte hierin klar, dass nach 31 Jahren Mauerfall Schluss mit Billig-Arbeitskräften im Osten ist.

Die nächste Tarifrunde in Sachsen ist für den 18.11.2021 anberaumt – sollte die Arbeitgeberseite hier kein entsprechendes Angebot auf den Tisch legen, müssen die Kolleginnen und Kollegen noch deutlicher werden.

Von: sk

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