Aufzug und Fahrtreppen

Warnstreik der Beschäftigten von TK Aufzüge für einen Tarifvertrag „Auswärtstätigkeiten“

09.11.2023 | Rund 60 Beschäftigte in Auswärtstätigkeiten der Niederlassungen Dresden und Erfurt der TK Aufzüge haben sich heute an einem Warnstreik beteiligt. Dieser dauerte je nach Anfahrtszeit der Beschäftigten zwei bis 4,5 Stunden. Das Arbeitsgebiet erstreckt sich über eine riesige Region, welche die Städte Erfurt, Jena, Gera, Zwickau, Chemnitz, Dresden und Spremberg umfasst. Insgesamt 87 der 107 Beschäftigten beider Niederlassungen sind im Außendienst tätig, somit war die Warnstreikbeteiligung ein deutliches Signal an ihren Arbeitgeber.

Warnstreik bei TK Aufzüge am 9. November in Dresden - Fotos: Norbert Neumann

Kundgebung vor der Frauenkirche mit Live-Übertragung ins Warnstreik-Lokal in Jena

Kämpferische Stimmung im Warnstreik-Lokal in Jena - Foto: IG Metall

Die 45 Beschäftigten der Dresdner Niederlassung fuhren vom Niederlassungssitz mit einem eindrucksvollen Autokorso zur Warnstreik-Kundgebung vor der Frauenkirche. Von 9:00-10:00 Uhr wurde diese digital ins Warnstreiklokal in der IG Metall-Geschäftsstelle Jena übertragen. Dort hatten sich 15 Beschäftigte der Niederlassung Erfurt versammelt.

Die IG Metall hat das Unternehmen TK Elevator, zu der die TK Aufzüge GmbH gehört, im April 2023 zu Verhandlungen über einen Tarifvertrag über die Arbeitsbedingungen für Auswärtstätige aufgefordert. Nach zwei Verhandlungen, die letzte am 2. November, liegen die Positionen weit auseinander. Nach mehr als 20 Jahren fordern die Beschäftigten in der Aufzugsbranche, dass die alten Regelungen des Bundesmontagetarifvertrags endlich erneuert werden. Die Arbeitgeber hatten 1997 den Bundesmontagetarifvertrag gekündigt. Die Beschäftigten von TK Elevator, Tepper und TK Home fordern gemeinsam mit der IG Metall die Neugestaltung der Auslösezonen und der dazu gehörigen Auslösesätze, welche sich tarifdynamisch entwickeln sollen sowie die Anhebung des Kilometergeldes und Regelungen zum Belastungsabbau für Auswärtsbeschäftigte.

„Die Auslösesätze für unsere Techniker wurden seit mehr als 20 Jahren nicht mehr angepasst. Zusätzlich steigt die Arbeitsbelastung immer weiter an und der Arbeitgeber ist nicht bereit, vernünftig über Belastungsabbau zu verhandeln. Stattdessen sollen die Techniker bis zum Renteneintritt an der Rufbereitschaft teilnehmen. Das ist ein Unding!“, so Jasmin Hessler, Betriebsratsvorsitzende TK Aufzüge / Niederlassungen Dresden und Erfurt.

Die Arbeitsbelastungen der Beschäftigten in Auswärtstätigkeiten sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Sie haben einen sehr hohen Termindruck, müssen rund um die Uhr erreichbar und immer schnell zur Stelle sein, trotz Stau und Parkplatzsuche. Sie sind zunehmend auf sich allein gestellt und müssen immer mehr administrative Arbeit unterwegs per PC und Tablet erledigen.

„Die Arbeit der Aufzugsmonteure/-innen ist schwer und gefährlich. Oft müssen sie über mehrere Stockwerke schweres Werkzeug und Ersatzteile tragen und dann in die Aufzugschächte einsteigen“, erklärt Manuela Bergmann, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Dresden. „Meist wissen sie nicht, was sie im Schacht erwartet. Dazu kommt, ständig erreichbar und permanent auf Achse sein zu müssen. Der Arbeitgeber hat in den Tarifverhandlungen bis jetzt kein Angebot unterbreitet, das diese Belastungsrealität wirklich anerkennt. Die Beschäftigten machen jetzt Druck und sorgen so dafür, dass ihre Arbeitskonditionen bei Auswärtstätigkeiten der heutigen Zeit angepasst werden!“

Für die Beschäftigten gelten zwar die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie. Gemeinsam mit der IG Metall wollen die Beschäftigten einen Ergänzungstarifvertrag „Auswärtstätigkeiten“ bei TK Elevator, Tepper und TK Home durchsetzen. Die Unternehmen der Aufzugsbranche fahren immer höhere Gewinne ein. Die Branche leidet zunehmend unter Fachkräftemangel.

Von: mb

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