17.11.2023 | Am 15. November trafen sich rund 60 Kolleginnen und Kollegen des Automobilzulieferers Horizon Global Germany in Hartha vor dem Werkstor. In ihrer aktiven Mittagspause zeigten sie, dass sie ihre Forderung nach einem Tarifvertrag ernst meinen und bereit sind, dafür zu kämpfen. Im Oktober hatte die IG Metall gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen bei Horizon Global den Arbeitgeber aufgefordert, Verhandlungen über einen Tarifvertrag zu beginnen.
Nach einer aufschiebenden Antwort folgte auf ein zweites Schreiben keine Reaktion des Arbeitgebers. Stattdessen versucht der Arbeitgeber, mit dem Betriebsrat über ein Entgeltsystem zu verhandeln und das Thema betrieblich ohne Gewerkschaft zu regeln.
„Wir fordern die Geschäftsführung auf, endlich mit uns Verhandlungen zu beginnen“, so Steven Kempe, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Dresden und Riesa. „Wer im Westen Tarifverträge schließt, kann das auch bei uns im Osten.“
Kurz vor der aktiven Mittagspause hat der Arbeitgeber eine Nebelkerze gezündet: Er behauptet in einem Anschreiben, dass ein betriebliches Entgeltsystem eingeführt werden könnte, das schon ab 1. Januar 2024 in Kraft treten würde.
"Es ist unrealistisch, innerhalb weniger Wochen ein seriöses neues Entgeltsystem einzuführen", erklärt Steven Kempe.
"Wir als Mitglieder der IG Metall haben uns entschieden, einen Tarifvertrag zu fordern und dazu stehen wir", so Sandro Böhm, Mitglied der Tarifkommission. "Wir brauchen ein betriebliches Entgeltsystem, das attraktiv, gerecht und konkurrenzfähig zu anderen Betrieben ist. Das bekommen wir nur mit einem Tarifvertrag."
Zudem sind Verhandlungen über Entgeltsysteme und Entgelterhöhungen zwischen der Geschäftsleitung und dem Betriebsrat unzulässig. Der Gesetzgeber hat aus gutem Grund im Betriebsverfassungsgesetz klar geregelt, dass Lohn- und Gehaltsverhandlungen die Aufgabe von Gewerkschaften sind. Diese gesetzliche Regelung ist selbstverständlich auch für die Horizon Global Germany GmbH bindend.
Beim Automobilzulieferer Horizon Global Germany in Hartha werden von rund 120 Beschäftigten Anhängerkupplungen hergestellt.